Finissage Papas Kino ist tot

Veranstaltung
bis
Filmvorführung Katz und Maus/ Konzert ab 20h

Finissage Papas Kino ist tot um 18Uhr

Film Katz und Maus & Live Konzert mit AX APE ab 20h

Die Verfilmung der vieldiskutierten Novelle von Günter Grass aus dem Jahr 1966 erzählt in einer Rückblende, die zur Zeit des Zweiten Weltkrieges spielt, von dem Versuch eines Außenseiters, durch einen Kriegsorden von seinem vermeintlichen körperlichen Makel abzulenken. Eine Reflexion über Kriegsbegeisterung, Mitläufer- und Außenseitertum unter Jugendlichen, die bei der Uraufführung heftig umstritten war: man sah das „Ritterkreuz“ abgewertet und die Sittlichkeit der Jugend angegriffen. KATZ UND MAUS erscheint heute auch als Selbstreflexion des Autors Günter Grass.

 

Um den Erfolg der beiden Ausstellungen im Willy-Brandt-Haus mit einer Finissage gebührend zu zu feiern, präsentieren wir ein ganz besonders Spezial:
AX APE, das avantgardistische DuoProjekt des Saxophonisten Chris Gertges und des Gitarristen Nino Ruggieri. Das Duo hat sich von Hansjürgen Pohlands Filmen und dessen Zusammenarbeit mit dem im letzten Jahr verstorbenen Vibraphonisten Manfred Burzlaff inspirieren lassen und die Impulse in ein zeitgenössisches Klanguniversum transformiert. Die eigenen Kompositionen, wie auch die Interpretationen von Burzlaffs Werk erinnern ein wenig an futuristische Filmmusik. Nino Ruggieri hat Manfred Burzlaff viele Jahre musikalisch begleitet und betreut nun dessen Nachlass. Die Verbindung beider Künstler könnte kaum dichter sein und so erwarten wir mit Spannung diese besondere Premiere.

Hansjürgen Pohland, wichtiger Vertreter des Neuen Deutschen Films, wagte mit der Satire Katz und Maus ein viel diskutiertes filmisches Experiment zu wichtigen politischen Fragen. Eines der kontroversesten deutschen Werke der Nachkriegszeit. Die Günter-Grass-Verfilmung, 1967 gedreht, erzählt die Geschichte einer Gruppe vom Militär faszinierter Schüler in Danzig während des Zweiten Weltkriegs. Die Hauptfigur Mahlke wird von Lars und Peter Brandt gespielt, den Söhnen des damaligen Außenministers und Vizekanzlers Willy Brandt.

Im Nachlass des 2014 verstorbenen Berliner Filmemachers Hansjürgen Pohland offenbaren sich erstaunliche Entdeckungen. Im Mittelpunkt der Ausstellung im Willy-Brandt-Haus stehen 80 bislang unveröffentlichte Fotografien von Will McBride, Michael Marton und Jean-Gil Chodziesner-Bonne. Alle in den 1960er Jahren während der Produktion der Spielfilme Katz und Maus, Tobby und Das Brot der frühen Jahre entstanden, lagerten die Fotografien mehr als 50 Jahre in Kellern und Archiven. Erstmals sind zu sehen Produktionsunterlagen, Drehbuchfragmente, Korrespondenzen und Kritiken, sowie eine kleine Auswahl an Filmplakaten und Interviews. Dazu wird eine Auswahl an Filmen präsentiert, z.B. der Kurzfilm Schatten, der zum 50. Jubiläum des Oberhausener Manifests an einigen Goethe-Instituten oder auch im MOMA in New York gezeigt wurde.

1934 in Berlin geboren, gründet Hansjürgen Pohland mit 21 Jahren seine erste Produktionsgesellschaft Pohland Film, später Modern Art Film. In den ersten sechs Jahren entstehen mehr als 30 Kurzfilme, darunter einige, die auf internationalen Festivals mit Preisen ausgezeichnet werden. Zusammen mit Alexander Kluge, Edgar Reitz, Wolf Wirth, Harro Senft und anderen, nutzt er 1962 die Öffentlichkeit des Oberhausener Kurzfilmfestivals, um ein Manifest unter dem Titel Papas Kino ist tot zu verkünden. Sie fordern einen Bruch mit den bestehenden Produktionsverhältnissen und verlangen Bedingungen, die der herrschenden Lethargie ein Ende bereiten und den Neuen Deutschen Film ermöglichen sollen. 1963 gründet Pohland mit Ulrich Gregor, Friedrich Luft und anderen Die Freunde der Deutsche Kinemathek. Als 1965 die Filmförderung als Folge von Oberhausen ins Leben gerufen wird, gehört sein Film Katz und Maus zu den ersten geförderten Projekten.

Die Ausstellung wurde kuratiert von Mareike Palmeira in Zusammenarbeit mit Britta Pohland-Braun und Gisela Kayser, unterstützt von Cristina Piza, sowie Martin Koerber von der Stiftung Deutschen Kinemathek.