Cornelia Schleime

Auf weitere gute Zusammenarbeit, 1993

Fotografien auf Siebdruck

 

Cornelia Schleime wurde 1953 in Ost-Berlin geboren und studierte nach einer Ausbildung zur Friseurin zunächst Maskenbildnerei in Dresden sowie von 1975 bis 1980 Malerei an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. 1981 wurde Schleime nach Schließung der Ausstellung Invironments mit einem Ausstellungsverbot belegt. Aus Unzufriedenheit über die Provinzialität der DDR und von Ausstellungsverboten eingeschränkt, siedelte sie 1984 nach West-Berlin über. Ihre bis dahin in der DDR entstandenen Arbeiten gelten als verschollen. Für Studienzwecke erhielt sie in den 1990er Jahren verschiedene Reisestipendien unter anderem nach New York, Kenia, Hawaii, Indonesien. Seit 2000 ist Cornelia Schleime Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste und hat seit 2005 eine Professur an der Kunstakademie Münster inne.

Die Arbeiten von Cornelia Schleime sind häufig von alten Fotografien, Postkarten, Zeitungsdrucken oder anderem historischen Bildmaterial inspiriert. Sie nimmt das vorgefundene Material, verfremdet es, fügt minimale künstlerische Veränderungen durch und verschiebt so den Kontext des Bildinhalts. Zentral ist dabei immer auch die Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie, der eigene Identität.

In ihrer Stasi-Serie von 1993 „Auf weitere gute Zusammenarbeit“ stellte Cornelia Schleime die Berichtsbögen ihrer Beobachter für die Stasi aus. Wie dort aus Feststellungen, wie „Die Ermittelte besitzt kein Kraftfahrzeug und auch kein Grundstück“, Verdachtsmomente wurden, war die denkbar beste Karikatur staatlicher Paranoia. Ergänzt werden die Aktennotizen mit Fotos, die die Künstlerin selber in surrealen Inszenierungen zeigen.

„Meiner Arbeit Bis auf weitere gute Zusammenarbeit ging die Einsicht meiner Stasiakten voraus. Neben den Berichten, die meinen Ekel gegenüber dem politischen System belegten, trafen mich besonders jene Berichte, die die inoffiziellen Mitarbeiter über meine Intimsphäre angefertigt hatten. Als ich diese las, hatte ich das Gefühl, man hätte mir die Vergangenheit gestohlen. Ich begann meine Arbeit, einer Fotoinszenierung mit Selbstauslöser, bei der ich die beschriebenen Situationen nachstellte und überhöhte. Als ich diese Arbeit das erste Mal ausstellte, fragte man mich, wie ich denn auf die Textpassagen gekommen sei, so als ließe sich die eigene Biografie irgendwo ausleihen.“ (Cornelia Schleime)

Die Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin und Brandenburg.