Papas Kino ist tot
Ausstellung vom 5. Februar bis 11. März 2016
Dienstag bis Sonntag 12 bis 18 Uhr | Eintritt frei | Ausweis erforderlich
Finissage am 11.3.16 18 Uhr/ Filmvorführung Katz und Maus
Hansjürgen Pohland, wichtiger Vertreter des Neuen Deutschen Films, wagte mit der Satire Katz und Maus ein viel diskutiertes filmisches Experiment zu wichtigen politischen Fragen. Eines der kontroversesten deutschen Werke der Nachkriegszeit. Die Günter-Grass-Verfilmung, 1967 gedreht, erzählt die Geschichte einer Gruppe vom Militär faszinierter Schüler in Danzig während des Zweiten Weltkriegs. Die Hauptfigur Mahlke wird von Lars und Peter Brandt gespielt, den Söhnen des damaligen Außenministers und Vizekanzlers Willy Brandt.
Im Nachlass des 2014 verstorbenen Berliner Filmemachers Hansjürgen Pohland offenbaren sich erstaunliche Entdeckungen. Im Mittelpunkt der Ausstellung im Willy-Brandt-Haus stehen 80 bislang unveröffentlichte Fotografien von Will McBride, Michael Marton und Jean-Gil Chodziesner-Bonne. Alle in den 1960er Jahren während der Produktion der Spielfilme Katz und Maus, Tobby und Das Brot der frühen Jahre entstanden, lagerten die Fotografien mehr als 50 Jahre in Kellern und Archiven. Erstmals sind zu sehen Produktionsunterlagen, Drehbuchfragmente, Korrespondenzen und Kritiken, sowie eine kleine Auswahl an Filmplakaten und Interviews. Dazu wird eine Auswahl an Filmen präsentiert, z.B. der Kurzfilm Schatten, der zum 50. Jubiläum des Oberhausener Manifests an einigen Goethe-Instituten oder auch im MOMA in New York gezeigt wurde.
1934 in Berlin geboren, gründet Hansjürgen Pohland mit 21 Jahren seine erste Produktionsgesellschaft Pohland Film, später Modern Art Film. In den ersten sechs Jahren entstehen mehr als 30 Kurzfilme, darunter einige, die auf internationalen Festivals mit Preisen ausgezeichnet werden. Zusammen mit Alexander Kluge, Edgar Reitz, Wolf Wirth, Harro Senft und anderen, nutzt er 1962 die Öffentlichkeit des Oberhausener Kurzfilmfestivals, um ein Manifest unter dem Titel Papas Kino ist tot zu verkünden. Sie fordern einen Bruch mit den bestehenden Produktionsverhältnissen und verlangen Bedingungen, die der herrschenden Lethargie ein Ende bereiten und den Neuen Deutschen Film ermöglichen sollen. 1963 gründet Pohland mit Ulrich Gregor, Friedrich Luft und anderen Die Freunde der Deutsche Kinemathek. Als 1965 die Filmförderung als Folge von Oberhausen ins Leben gerufen wird, gehört sein Film Katz und Maus zu den ersten geförderten Projekten.
Die Ausstellung wurde kuratiert von Mareike Palmeira in Zusammenarbeit mit Britta Pohland-Braun und Gisela Kayser, unterstützt von Cristina Piza, sowie Martin Koerber von der Stiftung Deutschen Kinemathek.
BILDUNGSPROGRAMM
CUT! Performativer und medialer Workshop des globalen Lernens für Schulklassen.
Informationen unter 030 266 42 22 42 und www.jugend-im-museum.de
Eine Kooperation mit Jugend im Museum e.V.
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