Hans Madej
Ausstellung vom 19. April bis 17. Mai 2012
Dienstag bis Sonntag 12 bis 18 Uhr | Eintritt frei | Ausweis erforderlich
Vernissage am 18.April 2012, 18:30 Uhr
Begrüßung
Gisela Kayser, Freundeskreis Willy-Brandt-Haus
Einführung
Hartmut Topf, Journalist
Laudatio
Ruth Eichhorn, Director of Photography, GEO
Der Fotograf Hans Madej wird anwesend sein.
21:00 Uhr Filmvorführung »Das Paradies auf Erden«
von Hans Madej, Dokumentarfilm, D 2003, 90 min
Der Freundeskreis Willy-Brandt-Haus zeigt vom 19. April bis 17. Mai 2012 die Ausstellung Hans Madej – Bilder aus dem Osten, ein kaleidoskopisches Porträt Osteuropas im Zerfall und im Aufbruch.
1989 ereignete sich kein nationales Ereignis, sondern ein weltweit historischer, bis heute nicht abgeschlossener Prozess, der den gesamten Osten Europas erfasste. Die unmittelbaren Folgen waren von großer Tragweite: die deutsche Wiedervereinigung, der Zusammenbruch der ehemaligen Sowjetunion, die weitgehend friedlichen Revolutionen in den Ostblockstaaten und im Gegensatz zum friedvollen
Systemwechsel in Osteuropa der von Gewalt, Krieg und Zwangsemigration gezeichnete Umbruch im ehemaligen Jugoslawien.
Der Fotograf Hans Madej verfolgte den politischen Machtwechsel und die Wende im Osten von 1987 bis 1995 auf zwei Schauplätzen: des Schauplatzes der großen Politik sowie des Schauplatzes der
irdischen Existenz. Die politische Szene rotierte dabei unvergleichbar schneller als die Szenen des täglichen Lebens. Die Systeme wechselten, die herrschenden Parteien und ihre Führer wechselten, Kriege und Revolutionen kamen und gingen, doch der Mensch lebte, wie er immer gelebt hat.
Isoliert durch die totalitäre Herrschaft von den Entwicklungen im Westen, unberührt vom technischen Fortschritt und von den Wertvorstellungen der Konsumgesellschaft haben archaische Lebensformen überlebt. Das Mittelalter beginnt am Ende der Straße.
Mit seiner Kamera nahm Madej teil an den großen Festen der Roma, am Alltag der Rußarbeiter in
Rumänien. Er fotografierte die Straßenkinder in Bukarest und die Opfer von Tschernobyl. Er zeigt
Gesichter, die noch von einer Zeit erzählen, von der sich die Aufmerksamkeit der Medien längst
abgewandt hat.
Hans Madejs fotografische Laufbahn begann 1983 mit Bildstrecken für die Magazine Stern, Geo,
Merian und für das Zeitmagazin. Von 1986 bis 1995 erarbeitete er vorwiegend Sozial- und Politikreportagen über Mittel- und Osteuropa, die u.a. in Paris Match, Sunday Times und New York Times veröffentlicht wurden. Seine Reportagen wurden auf dem Internationalen Festival für Fotografie Visa Pour L’Image in Perpignan ausgestellt. Er ist Preisträger des Deutschen Fotopreises und des Kodak-Fotobuchpreises. Hans Madej ist Mitglied der Fotoagentur Laif.
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