Der dritte Blick
Ausstellung vom 3. Oktober bis 7. November 2015
Dienstag bis Sonntag 12 bis 18 Uhr | Eintritt frei | Ausweis erforderlich
Rahmenprogramm
In den Ausstellungsräumen:
+ Künstler- und Kuratorenführungen: 08.10., 22.10., 29.10., je 17 Uhr Sabine Weier & 11.10., 15 Uhr und 05.11. 17 Uhr Sven Gatter
+ Einheitspaare: Führungen mit Gästen: 18.10, 25.10, 01.11., jeweils 15 Uhr
Mit Gästen, die zum neu Betrachten und Querdenken anregen, besichtigen wir die Ausstellung und kommen ins Gespräch. Wie funktioniert Zusammenleben in unserer Gesellschaft, wer macht mit und wer bleibt außen vor, was trägt Kunst dazu bei? Der Tag der „Deutschen Einheit“ suggeriert, dass es eine Formel gibt, die alle gleichermaßen umfasst und betrifft. Allerdings ist unsere Gesellschaft vielfältig und uneinheitlich. Anhand ausgewählter thematischer Aufhänger etwa zu Engagement, Migration, Identität und Kunst werfen wir gemeinsam einen dritten Blick auf die Ausstellung:
- 18.10.: Erinnerungsbilder. Wer erinnert sich woran und wie? Unsere Gäste: Sebastian Urzendowsky, Schauspieler und Benjamin Kahlmeyer, Regisseur von „Die Unsichtbaren“, Moderation: Henrik Schober und Micha Hacker, Perspektive hoch 3
- 25.10.: Ausdrucksformen. Wer wird wann und wie gehört? Unsere Gäste: Sabine Rennefanz, Autorin von „Eisenkinder“ und „Die Mutter meiner Mutter“ und Suse Weber, Künstlerin; Moderation: Stephanie Maiwald und Henrik Schober, Perspektive hoch 3
- 01.11.: Heimat heute. Wer bestimmt wer dazu gehört? Unsere Gäste: Johanna Links, Lektorin und Nai Wen Chang, Regisseurin, Schauspielerin und interkulturelle Vermittlerin; Moderation: Stephanie Maiwald und Henrik Schober, Perspektive hoch 3
+ Diskussion: Same but different – East European Perspectives, 03.10.2015, 16 Uhr
+ Workshop Grenzlabyrinthe für Berliner Willkommensklassen 12.-19.10.2015
+ Arbeit am Mythos – Künstlervortrag von Luise Schröder, 16.10.2015, 16 Uhr
Satellitenveranstaltungen:
Perspektiven auf die Deutsche Einheit
+ Ausstellung: Perspektiven auf die Deutsche Einheit
Wann: 3.10.-08.11.2015; Wo: Gedenkstätte Lindenstraße Potsdam, Lindenstraße 54, 14467 Potsdam
In der Gedenkstätte für die Opfer politischer Gewalt im 20. Jahrhundert werden Filme und Fotografien von Dörte Grimm, Nadja Smith und Sven Gatter präsentiert. Die Filmemacherinnen und der Fotograf dokumentieren in ihren Arbeiten die Erfahrungen und Ansichten junger Menschen, die die DDR als Kinder kennenlernten.
+Filmpräsentation & Diskussion: „Die Unberatenen“
Wann: 15.10.2015, 19 Uhr; Wo: Gedenkstätte Lindenstraße Potsdam, Lindenstraße 54, 14467 Potsdam
Mit: Dörte Grimm (Filmemacherin), Prof. Dr. Bernd Lindner (Zeitgeschichtliches Forum Leipzig), Protagonist des Films (tbc)In dem Dokumentarfilm erkundet die Regisseurin Dörte Grimm, wie Herkunft, Identität und Erinnerung unsere Sicht auf die Welt prägen. Ihre Protagonisten reflektieren die Erfahrung einer unbedarften Kindheit in der DDR vor dem Hintergrund aktueller Debatten um Unrechtsstaat und Opfer-Täter-Berichten.
+ Fotografieren – Erzählen – Erinnern: Zwei Generationen im Gespräch über Kunst und Aufarbeitung –
Wann: 20.10.2015, 19:30 Uhr; Wo: Salon Karl-Marx-Buchhandlung, Karl-Marx-Allee 78, 10243 Berlin
Gespräch mit Ines Geipel (Schriftstellerin u.a. „Generation Mauer“), Ina Schoenenburg (Fotografin), Julian Röder (Fotograf), Michael Hacker (Perspektive³ e.V. / Mitherausgeber „Dritte Generation Ost – Wer wir sind was wir wollen“)
Details und aktuelle Informationen zum Rahmenprogramm:
Im Oktober 2015 jährt sich die Deutsche Einheit zum 25. Mal – ein Prozess, den Menschen bis heute auf unterschiedliche Weise mitgestalten. Zu diesem Anlass zeigt Perspektive hoch 3 e.V. in Kooperation mit dem Freundeskreis Willy-Brandt-Haus eine Ausstellung mit Positionen von Fotografinnen und Fotografen, die in den 1970er und 1980er Jahren in der DDR geboren wurden. Sie sind Teil einer Generation, um die sich in den vergangenen Jahren unter Begriffen wie „Dritte Generation Ostdeutschland“ oder „Wendekinder“ eine Diskussion entfacht hat. Zu sehen sein werden Fotografien und Videoarbeiten von Sven Gatter, Anne Heinlein, Margret Hoppe, Marc Marquardt, Andreas Mühe, Julian Röder, Ina Schoenenburg, Luise Schröder und Paula Winkler.
Die Ausstellung fragt danach, wie die Umbruchserfahrungen der Fotografinnen und Fotografen im wiedervereinigten Deutschland ihr Leben und ihre künstlerische Praxis prägen. Welche Themen nehmen sie in den Fokus? Wie begreifen sie Herkunft, Identität und Globalisierung? Welche Reflexionsräume eröffnen sie über das Medium Fotografie? Filmische Kurzporträts von Dörte Grimm und Nadja Smith begleiten die Positionen und stellen Bezüge zu biografischen und gesellschaftspolitischen Ereignissen her.
Wegen seines dokumentarischen Charakters eignet sich das Medium Fotografie besonders für die Auseinandersetzung mit in diesem Kontext relevanten Themen, wie zum Beispiel Erinnerungskultur, Identität oder gegenwärtige soziale Realitäten. Eines der beliebtesten Sujets der aktuellen Kunst ist die Auseinandersetzung mit geschichtlichen Themen. Dabei setzen die Künstler den Fokus vor allem auf die Vielschichtigkeit von Vergangenheit und Gegenwart, wie Luise Schröder („Arbeit am Mythos"). Sie aktualisieren historische Themen durch Reinszenierungen, wie Andreas Mühe („Obersalzberg“ und „Wandlitz“) und durch investigativ-dokumentarische Projekte, wie Anne Heinlein („Wüstungen“). Und sie setzen sich mit architektonischen Erinnerungsträgern auseinander, wie Margret Hoppe („Die verschwundenen Bilder“, „Die Kammer“) oder Marc Marquardt („Lot“, „Datschen“).
Auch die postkommunistische Gegenwart machen Künstler zum Thema ihrer Werke. Mit dem Verlust ganzer Industriezweige und dem Demografiewandel in ostdeutschen Regionen beschäftigt sich Sven Gatter („Kohlenschläger“, „Goitzsche“). Um Fragen der Identität in gesellschaftspolitischen und familiären Umfeldern kreisen die Positionen von Paula Winkler („Centerfolds“ und Ina Schoenenburg („Blickwechsel“). Julian Röder („Mission and Task“, „Human Resources“) untersucht Aspekte von Macht und Ökonomie in einer globalisierten Welt.
Mit ihren Positionen produzieren die Künstlerinnen und Künstler der Umbruchsgeneration neue Formen des gesellschaftlichen und kulturellen Wissens. Aus ihrer Praxis heraus entstehen alternative Perspektiven für eine Erinnerungskultur, die ansonsten vor allem in Form von Nationalfeiertagen oder starren Monumenten konstruiert wird. So liefern sie wichtige Kapitel für das kollektive Gedächtnis von morgen, Modi der Aufarbeitung und – ihr vielleicht wichtigster gesellschaftlicher Beitrag – kritische Bilder von Deutschland und Europa.
Pressefotos unter: www.perspektivehochdrei.de
Projektträger: Perspektive3
Perspektive3 ist ein unabhängiger, überparteilicher und selbstorganisierter Verein, der im Sommer 2013 von zwölf um 1980 herum geborenen Menschen aus Ost und West gegründet wurde. Unser zentrales Anliegen ist, die Erfahrungen und Sichtweisen der so genannten Dritten Generation Ostdeutschland in die gesellschaftlichen Debatten einzubringen. Ausgehend von dem Eindruck, dass die Diskurse um Ost- und West festgefahren sind, entstand das Bedürfnis, die jüngere Geschichte sowie die Gegenwart Ostdeutschlands differenzierter in den Blick zu nehmen. Besonders wichtig war es, einen Verständigungsprozess in den eigenen Familien und mit Gleichaltrigen zu initiieren.
Wir sind überzeugt, dass unser Erkenntnisinteresse auch über diesen Selbstverständigungsprozess hinaus von Bedeutung ist. Wir möchten einen aktiven Beitrag leisten, die Diversität der in Deutschland und Europa lebenden Menschen sichtbar zu machen und zu verstehen. So tragen wir letztlich zu einem vielstimmigen Austausch über deutsche und europäische Gegenwart und Zukunft bei.
Medienpartner Freitag: www.freitag.de
Gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. http://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/
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