Alfred Hrdlicka Radierzyklus

Ausstellung
bis
"Wie ein Totentanz"- Die Ereignisse des 20. Juli 1944

Ausstellung vom 9. Juli bis 29. August 2014
Dienstag bis Sonntag 12 bis 18 Uhr | Eintritt frei | Ausweis erforderlich

 

Alfred Hrdlicka (1928-2009) war ein Verfechter der Wahrheit, dessen künstlerisches Schaffen weder Kompromisse noch Tabus kannte. In seinem  im Willy-Brandt-Haus ausgestellten  Grafikzyklus Wie ein Totentanz – Die Ereignisse des 20. Juli 1944 beleuchtet er das Wesen und die Folgen der Gewalt. Er spannt über zwei Jahrhunderte deutscher Geschichte einen Bogen, der in den Ereignissen um das Hitler-Attentat 1944 gipfelt.
 

Der 1973/74 entstandene, 53 Blätter umfassende Zyklus „ Wie ein Totentanz“ bildet eine Zäsur im druckgrafischen Werk des Österreichers. Erstmals probiert Hrdlicka in diesem bis dato umfangreichsten Zyklus eine neue Erzähltechnik aus: Er folgt streng chronologisch den historischen Ereignissen und doch entfaltet sich durch die Auswahl der Situationen und die Gewichtung von Szenen eine Kommentarebene. Hrdlicka verfolgt den Militarismus, der ihm wesentlich für das Zustandekommen des Nationalsozialismus erscheint, bis zu seinen Anfängen bei Friedrich dem Großen zurück. Ohne die Attentäter zu glorifizieren, schildert er sodann den Hergang und das tragische Ende der Revolte, die Hinrichtungen der gescheiterten Attentäter und die Grauen des fortgesetzten Krieges. Schließlich führt er die Handlung bis an die damalige Gegenwart heran, zum Sturz Allendes in Chile 1973.
 

Der Zyklus besticht auch durch die große Bandbreite an druckgrafischen Techniken. Im Wechsel von Ätzungen auf Zink, Kaltnadel-Radierungen, Schabblättern, Aquatinta und Mezzotinto auf Kupfer stellt Hrdlicka im Verlauf der 53 Episoden Korrespondenzen her und setzt virtuos Akzente. Seine Kommentare zu den einzelnen Blättern der Ausstellung führen den Besucher durch ebenso dunkle wie dramatische Kapitel der deutschen Geschichte.