Jörg Herold

Bergsteiger, 2006

s/w Kopien, übermalt mit Beize, Gouache, Acryl

(8 Papierarbeiten, auf Leinwand kaschiert)

 

Jörg Herold wurde 1965 in Leipzig geboren. Nach einer Ausbildung zum Stuckateur studierte er Malerei in Leipzig und Berlin. Jörg Herold wurde durch seine Beteiligungen an der Biennale in Venedig und an der Documenta X international bekannt. Er wurde mit einer Vielzahl von Preisen ausgezeichnet, beispielsweise mit dem Kunstpreis der Stadt Wolfsburg. Seine Arbeiten beschäftigen sich mit dem Themenkreis Erinnerung/Memoria und sind Aufforderungen zur Reflexion über den eigenen Umgang mit der Vergangenheit.

In seiner Funktion als selbsternannter Dokumentararchäologe, verfolgt der Künstler Mechanismen des Recherchierens, Sicherns, Speicherns und Gedenkens. Als Ergebnis von Reisen zu realen und imaginären Orten der Erinnerung entstehen Aktionen, Filme, Installationen und Zeichnungen, die den Fokus auf das kulturelle Gedächtnis und das Erstellen historischer Querbezüge legen.

2006 und 2007 führt ihn eine Reise in den Kaukasus, wo er Grabungsstätten der Wiege der Menschheit besucht und den Aufzeichnungen des Wissenschaftlers Blumenbach folgt, der als erster den Begriff der kaukasischen Rasse geprägt hat. Der Kaukasus - eine Region von Gegensätzen in Kultur, Religion und Brauchtum, verwurzelt in Jahrhunderte alten Traditionen. Dort suchte er den Ursprung Europas, warf einen Blick auf das Ursprüngliche, die Schönheit der Wildnis, das vermeintliche Paradies Gottes. Doch die Wirren vieler Konflikte haben tiefe Narben hinterlassen in den paradiesischen Orten und mancher Streit ist noch nicht entschieden.

In den danach entstandenen Werken, wie etwa dem  Bergsteiger aus dem Jahr 2006, fügt er überarbeitete Kopien von ethnografischen Fotos zusammen und hinterfragt mit kritischem Blick das Fremde und Unbekannte. Herold analysiert verschiedene Formen von Identität im lokalen und globalen Kontext, Aspekte der Gewalt und ihre Auswirkungen auf Natur und Landschaft.

Jörg Herold lebt und arbeitet in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern.