Staeck/Volland- Kunst und Politik

Ausstellung
bis
Arbeiten aus vier Jahrzehnten

Vernissage am 09.März 2012, 18.30 Uhr

Begrüßung
Gisela Kayser, Freundeskreis Willy-Brandt-Haus

Redner
Frank-Walter Steinmeier, Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion
Bernd Hüppauf, Professor emeritus für Literaturtheorie und Kulturgeschichte der New York Universität

 

Zwei renommierte politische Künstler der Republik finden zusammen: Klaus Staeck und Ernst Volland stellen zum ersten Mal gemeinsam Arbeiten aus vier Jahrzehnten im Willy-Brandt-Haus aus. Beide Künstler arbeiten seit Ende der 1960er Jahre mit den Mitteln der politischen Satire, Fotomontage und kritischen Grafik. Im Laufe der Jahre riefen ihre Arbeiten unterschiedlichste Reaktionen hervor. Ihr künstlerisches Eingreifen reagierte auf Tagespolitik und das hatte Folgen. Sie wurden als Argument im alltäglichen engagierten Betrieb eingesetzt, aber auch oft zensiert. Die Einschüchterungen reichten bis zu gerichtlichen Auseinandersetzungen.

Die Ausstellung zeigt die Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Künstler bis hin zu ihren aktuellen Produktionen. Sie fragt nach dem Stellenwert kritischer Kunst in der Gegenwart. In der Ausstellung werden zwei Künstler präsentiert, die jenseits von Kunstbetrieb und Kunstmarkt neue Wege subjektiver Kunstvermittlung gefunden haben.

Der preisgekrönte Plakatkünstler Klaus Staeck (geboren 1938) und amtierende Präsident der Akademie der Künste, fertigte seit Anfang der 1970er Jahre mehr als 300 satirische Plakate, zahlreiche Postkarten und Aufkleber in der Tradition der Fotomontage von John Heartfield. Sie führten zu vielen gesellschaftlichen Konflikten und juristischen Auseinandersetzungen. Seit 1965 betreibt er eine Edition, die Werke bekannter Künstler wie Joseph Beuys und Gerhard Richter verlegt. Seine grafischen Arbeiten haben oft auf provokante Weise die Politik der CDU/CSU zum Thema. Parallel zu seiner Plakatproduktion fotografierte Staeck unter dem Motto Deutschlandbilder Alltagsszenen in Ost und West vor und nach der Wende. Seine Kamera fing hierbei auf poetisch-melancholische Weise Spuren der Alltagskomik verfallender und verlassener Orte ein.  

Der renommierte Künstler und Autor Ernst Volland (geboren 1946) begann Mitte der 1960er Jahre mit surrealistischen Zeichnungen. Angeregt durch die 68er Bewegung zeichnete er Karikaturen und produzierte im Eigenvertrieb bis zum Ende der 1980er Jahre kritische Plakate. Seitdem entwirft er großforma-tige Werke, deren erste Serie er Eingebrannte Bilder betitelte. Volland arbeitet mit historischem Bildmaterial, das vornehmlich der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts entstammt. In einer zweiten Serie, die seit 2005 entstanden ist, arbeitet er mit Buntstiften. Auch hier handelt es sich vorwiegend um Historienbilder, die er mittels Ästhetisierung durch Buntstifte aktualisiert. Volland gründete 1987 eine Fotoagentur und entdeckte und publizierte den bedeutenden russischen Fotografen Jewgeni Chaldej.